Bericht zur Veranstaltung im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie 2025
Am 2. Oktober 2025 lud die Stiftung Wissenschaft und Demokratie (SW&D) im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie zu einem besonderen Abend ein. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Veranstalter*innen in Schleswig-Holstein wurde ein vielfältiges Programm geboten, das sich, passend zum Tag der Deutschen Einheit am darauffolgenden Tag, mit den Facetten der Demokratie beschäftigte.
Die Stiftung Wissenschaft und Demokratie rückte in diesem Jahr eine demokratische Praxis in den Fokus: das Debattieren. So wurden die Türen für Studierende und interessierte Bürger*innen geöffnet, um die Grundlagen einer guter Debattenkultur zu entdecken – theoretisch fundiert und praktisch erlebbar.
Moderiert wurde der Abend von Julia Jamila Werner.
Demokratie braucht Debatte
Nach einem Grußwort der Vorstandsvorsitzenden der SW&D Dr. Astrid Kuhn machte Brian Ortmann vom Debattierclub Hamburg mit einem inspirierenden Impulsvortrag unter dem Titel „Debattieren für Demokratie“den Auftakt. Ortmann führte das Publikum in die Werkzeuge des Debattierens ein – in das „Wie“ des argumentativen Austauschs: Wie strukturiert man eine Debatte? Wie werden Argumente logisch aufgebaut, gewichtet und aufeinander bezogen?
Darüber hinaus widmete er sich auch dem „Warum“: Warum ist das Debattieren für eine lebendige Demokratie so wichtig? Ortmann zeigte eindrucksvoll, dass gutes Debattieren nicht allein dem Recht haben dient, sondern vor allem dem Verstehen des Gegenübers, der Ausführung der eigenen Position und der Pflege einer respektvollen Streitkultur. Sein Vortrag bildete damit die Grundlage für den weiteren Verlauf des Abends – eine Einladung zum Mitdenken und Mitreden.
Schlagabtausch: Eine Live-Debatte über das AfD-Verbotsverfahren
Im Anschluss an den Vortrag fand das Gehörte seine praktische Anwendung. In einer Live-Debatte, begleitet und kommentiert von Dario Werner, einem erfahrenen Spitzendebattierer und ebenfalls vom Debattierclub Hamburg, wurde ein hochaktuelles und kontroverses Thema diskutiert: Sollte ein Verfahren zum Verbot der AfD eingeleitet werden?
In dieser Debatte traten Julia Jamila Werner und Marvin Rauchstein, Masterstudent der Internationalen Politik und des Internationalen Rechts an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, mit jeweils klaren Pro- und Contra-Positionen gegeneinander an. Beide verstanden es, sachlich und zugleich pointiert zu argumentieren. Damit zeigten sie, wie lebendige Streitkultur funktioniert, ohne Polemik oder persönliche Angriffe.
Dario Werner begleitete das Format mit gezielten Kommentaren und Einordnungen, erklärte Argumentationsstrategien, hob gelungene rhetorische Wendungen hervor und machte deutlich, woran eine gute Debatte gemessen werden kann. Das Publikum konnte so direkt nachvollziehen, wie Theorie und Praxis demokratischer Diskussionskultur ineinandergreifen.
Ein Publikum, das mitdebattiert
Dass das Thema einen Nerv traf, zeigte sich in der intensiven Beteiligung des Publikums. Zahlreiche Gäste brachten eigene Argumente ein und stellten kritische Nachfragen an die Debattierenden.
Der hohe Gesprächsbedarf wurde im Anschluss an die Debatte in einem Q&A aufgegriffen. Anregend wurden Fragen zu Argumentationstechniken, zur Rolle von Debatten im demokratischen Miteinander und zu den Grenzen der Meinungsfreiheit diskutiert. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, um nicht nur zuzuhören, sondern selbst aktiv in den demokratischen Dialog einzutreten.
Demokratie als gemeinsame Praxis
Die Kombination aus fachlichem Impuls, praktischer Demonstration und offenem Austausch machte den Abend zu einem eindrucksvollen Beispiel dafür, wie demokratische Kultur konkret erfahrbar wird. Die SW&D schuf einen Raum, in dem Wissen, Argumentation und Begegnung miteinander verschmolzen – ein Ort, an dem Demokratie nicht nur Thema, sondern gelebte Praxis war.
Viele Gäste äußerten den Wunsch, das Format fortzusetzen. Denn die Veranstaltung zeigte: Demokratie braucht Orte des Austauschs, an denen Respekt, Kritik und Neugier Hand in Hand gehen.
Fazit: Demokratie beginnt im Gespräch
Die Lange Nacht der Demokratie und die DebattierBar der Stiftung Wissenschaft und Demokratie machten deutlich, dass Debattenkultur kein Selbstzweck, sondern ein Grundpfeiler unserer offenen Gesellschaft ist. Wer gut debattiert, stärkt nicht nur die eigene Argumentationskraft, sondern auch das Fundament, auf dem demokratische Verständigung ruht.
Impressionen vom Vortrag


























