Der schnelle Abzug der USA aus Afghanistan 2021 und der Zusammenbruch der Regierung zeigten das Scheitern des langjährigen internationalen Engagements. Der Deutsche Bundestag plant einen Untersuchungsausschuss, um die Ursachen zu klären. Wissenschaftliche Analysen der letzten 20 Jahre liefern dabei wichtige Erkenntnisse.
- Die erstmals veröffentlichte Studie „Das zweifache Scheitern der internationalen Gemeinschaft in Afghanistan“ des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) kam bereits 2011 zu dem Schluss, dass zentrale Fehler in der Anfangsphase des Afghanistan-Einsatzes langfristig den Erfolg verhinderten. Außerdem wurden die späteren Strategien zu spät, unkoordiniert und unter Vernachlässigung wichtiger Faktoren umgesetzt.
Zwei Beiträge gehen weiter auf die Inhalte der Studie ein:
- Im Beitrag „Die US-Intervention in Afghanistan: Die Politik der Obama-Regierung“ kritisiert Christoph Bluth, dass das Afghanistan-Konzept von 2008 zu kurzfristig war und Pakistan kaum berücksichtigte.
- Frances Z. Brown untersucht in seinem Beitrag „Förderung des lokalen Regierens in Afghanistan: Was ging schief?“, weshalb die Versuche, in Afghanistans Provinzen, Distrikten und Gemeinden eine verantwortungsvolle Regierungsführung aufzubauen, scheiterten.
Die Kurzanalysen im aktuellen Heft:
- Die Kurzanalyse von Oz Hassan, „Eine kritische Bewertung der europäischen Strategie in Afghanistan ist überfällig“, untersucht die Politik der Europäer hinsichtlich des Aufbaus Afghanistans.
- Die Kurzanalyse von Ellinor Zeino, „Afghanistans ewiges Versprechen“, fragt nach den Folgen der zwanzig Jahre internationaler Präsenz in Afghanistan für die dortigen Menschen und wie es unter der Herrschaft der Taliban weitergehen soll.
- Die Kurzanalyse von Hannes Adomeit, „Russisch-belarussisches Manöver Sapad-2021: Teil der Kriegsvorbereitungen gegen die Ukraine“, analysiert das russisch-belarussische Militärmanöver Sapad 2021.
Ergänzt werden diese Beiträge durch Kommentare, die Vorstellung der Ergebnisse diverser internationaler strategischer Studien und eine Buchbesprechung.
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